Grüße euch
bin soweit, dass ich euch den nächsten Teil meines komplizierten Werdens berichten kann im Fünften Teil:
Die Spezies Menschen
Schreibe nicht der Spezi, sondern wähle bewusst die Mehrzahl. Denn es ist wirklich so, das habe ich in meinem kurzen Leben schon mitbekommen, es gibt da himmel-weite Unterschiede, insbesondere für Hunde. Es gibt Menschen, egal ob Männchen oder Weibchen, die sind freundlich zu uns, die tun nicht nur so. Sie füttern uns, sprechen freundlich, merkt man am Tonfall, und von denen erfährt man eigentlich nichts Böses, d.h. wenn man keinen groben Unsinn macht. Andere beachten uns gar nicht, sie ignorieren uns und man hat den Eindruck, dass sie grundsätzlich keine Hunde mögen. Müssen sie ja auch nicht, wenn sie uns nichts antun, ist das in Ordnung. Ich mag ja auch nicht jeden und alles. Die sind mir auf jeden Fall lieber, als die nächste Sorte. Die tun nämlich nur freundlich, geben uns auch einen leckeren Brocken, aber nur deshalb, weil sie Böses mit uns im Schilde führen. Bei denen muss man auf der Hut sein. Ihr erinnert euch, so bin ich gefangen worden. Unter anderen gibt es außerdem da noch welche, die sind zwar freundlich, riechen aber sehr komisch scharf und nach anderen Tieren. Sie grapschen an uns rum, stechen uns ins Fell und stecken uns bittere Sachen ins Maul. Vor denen habe ich Angst. Aber die trifft man nie unterwegs, da wird man von einem Familienmitglied hingebracht. Und das passt auch auf, dass sie es nicht zu toll mit einem treiben. Was Gutes ist auch dabei, danach geht es einem meist viel besser, z.B. wenn man krank ist.
Nun also wurde ich, Gott sei gelobt, als erstes mit der wirklich freundlichen Sorte konfrontierten.Wer weiß, sonst hätte ich in der späteren Zeit, nach unseren haarsträubenden Erfahrung mit der bösen Sorte, nie mehr Vertrauen zu besseren Spezies aufbauen können. Wie ich schon erzählt habe, stand auf unserem Zufluchtsort Terrasse plötzlich ein merkwürdiges Wesen, worauf Mama davon hechtete. Das war vielleicht komisch, wir hatten vorher ja noch keine Menschen gesehen und wussten nur, Mama war in Panik davon gerannt. Sie hatte also wohl böse Erfahrung mit dieser Sorte Lebewesen gemacht. Dieses Wesen hatte eigentlich auch vier Beine, stand aber nur auf den Hinterpfoten. Es hatte auch keine Haare wie wir am ganzen Körper, sondern nur besonders lange am Kopf. Es bellte auch nicht wie Mama, sondern hatte eine fremde Stimme, mit der es beruhigend mit uns sprach. Wir verstanden aber kein Wort und uns war mulmig, weil wir so etwas noch nicht gesehen hatten. Wir kannten zwar andere Tiere, kleine, die Mama z.B. jagte und wir fressen konnten, größere, die Mama nur verjagte, z.B. Katzen. Die konnte Mama gar nicht leiden, weil sie dieselben größeren und kleineren Tiere jagten, also unsere Futterkonkurenten waren. Mama kläffte sie manchmal die halbe Nacht an, dass sie verschwinden sollten und verjagte sie oft.
Also dieses Wesen, erfuhren wir später, gehörte zur Spezi Mensch und konnte in seinen Vorderpfoten uns gute Sachen zum Fressen bringen. Das konnte selbst Mama nicht. Wir können mit den Pfoten etwas festhalten, aber tragen müssen wir mit dem Maul. Wir gewöhnten uns rasch an den Anblick von Li und Mama hatte vor dieser Li kaum Angst, obwohl sie ihr auch nicht so recht traute. Mama war eben seeehr vorsichtig, allein uns zu Liebe schon.
Warum erzähle ich das so genau, wollt ihr bestimmt wissen und sicherlich auch, wieso ich das alles wusste, was ich euch in Teil vier geschrieben habe. Wie gesagt, am Anfang habe ich nichts verstanden, was die Menschen redeten. Aber mit der Zeit lernt man den Tonfall zu unterscheiden und immer mehr von den Worten zu verstehen. Dabei hatte ich das Glück, von Anfang an mit Menschen zu tun zu haben, die deutsch sprachen. Ich musste also nicht umlernen. In den drei Wochen unserer Qual haben wir nur spanisch gehört, aber der Tonfall war böse und grob. Li erzählte später jedem, den sie mit uns traf, unsere Geschichte und machte Werbung für uns, weil sie für uns ja ein gutes passendes Zuhause suchte. So habe ich meine Geschichte sehr oft gehört und die Worte immer besser verstanden. Und Menschen zu unterscheiden lernen ist überlebenswichtig, da gebt ihr mir nach allem bestimmt recht.
So nun ist das schon wieder soviel Text, aber wenn ich ins erzählen komme, fallen mir immer wieder wichtige Dinge ein, die zum Verständnis meiner Person und meiner Entwicklung beitragen haben, oder nicht………?Das nächste Mal schreibe ich aber ganz bestimmt von meiner phantastischen Rettung weiter. Ihr könnt euch darauf verlassen. Seid ihr schon gespannt?
Also adios euer Max, der Ibicenco Podenco