Hei, will heute erzählen

Hei, will heute erzählen, was ich so aufgeschnappt habe, also nur von Li gehört und nicht selbst direkt erlebt habe. Hatte ja schon einmal erwähnt, dass ich nach und nach gelernt hatte, zu verstehen, was Li bzw. die Spezis Menschen so redeten. Also…. für uns, aber auch besonders für mich, wurde es ganz wichtig, was so alles in der Zwischenzeit passierte, also außerhalb unserer vier Wände.


Zunächst einmal: Li hatte uns ja, zwar nur einmal, nach draußen geführt. Und nun brannten wir darauf, wieder hinaus zu kommen. Was wir natürlich nicht wissen konnten, dass es in Deutschland im Winter viel kälter ist als auf Ibiza. Und es war Winter, und dazu ein besonders kalter. Unter 10 Grad minus, daher hatte ich auch bei unserem ersten Ausflug so gefroren. Habt ihr eine Vorstellung, wie kalt das ist, besonders für Hundebabys. Wegen dieser schlimmen Kälte hielt uns Li natürlich drin. So krank wie wir waren, konnte Li nicht riskieren, dass wir auch noch eine andere Krankheit, z.B. Nieren- oder Lungenentzündung, bekamen. Sehr vernünftig, muss ich nun im Nachhinein sagen.

Das Nächste war, dass ich erfuhr, wie hart Li für uns gearbeitet hat, nämlich dann, wenn abends bei uns das Licht ausging . Dann fing für Li eigentlich erst die Arbeit für uns an. Tags über räumte sie nur unseren Dreck weg, und zwar mindestens zwei große Mülltüten. Die erste Tüte füllte Max, der morgens als erster erschien, voll von unseren in der Nacht voll gepinselten und beka……, ihr wisst schon, Zeitungen und brachte sie schon mal hinaus, damit der Geruch wegkam.

Apropos Zeitungen! Woher kamen diese vielen Lagen Zeitungen. Gute Frage, was? Auch dafür war Li ständig unterwegs, nämlich bei allen Bekannten und Nachbarn wurde um Zeitungen gebettelt. Die hatten aber auch bald keine mehr. Also sam- melten diese wiederum bei allen Freunden auch für uns, toll, nicht wahr. Aber das schmutzige Papier und unsere Klokästen mussten entsorgt werden. Zwei große Säcke jeden Tag…… Wohin denn damit? Li fuhr also ständig mit dem stinkenden Zeug herum, bis sie entsprechende Container fand, in die sie Zeug entsorgen konnte. Li ist nämlich Umweltschützerin, sieht man ja an uns, deshalb war es so schwierig, unseren Dreck ordnungsgemäß los zu werden. Und das alles wegen unserer Hygiene, damit es nicht stank und es uns gut ging. Was komisch war, dass Max, aber auch Li immer weiße Anzüge trugen. Sie kamen In ganz normaler Kleidung, verschwanden im Nebenzimmer und kamen dann in diesem weißen Kram und komischen Schuhen zu uns. Später erfuhr ich dann den Grund dieser Kleidung. Denkt euch, Max und auch Li hatten eigene Tiere und wollten sie nicht durch unsere ansteckenden Krankheiten gefährden. Daher diese sogenannten Schutzanzüge. Wir störten uns aber nicht daran. Li spielte trotzdem den ganzen Tag mit uns, wenn sie nicht gerade unseren Mist (im wahrsten Sinne des Wortes) wegräumte, oder unsere Näpfe akribisch genau füllte.

Ich erzählte ja schon, dass wir zum Fressen getrennt wurden, damit jeder seinen Teil an Fleisch und vor allem die richtige Portion der Medizin mit dem Reis in Ruhe futtern konnte. Das war besonders für Mexx wichtig, der sehr langsam, und dann noch im Liegen bedächtig zuerst die Fleischbrocken aus dem Reis pickte, um dann letztendlich auch den Rest mehr aufleckte als fraß. Für mich war das völlig unverständlich so langsam zu sein, denn ich hatte immer riesigen Hunger, so dass ich ruck zuck alles verschlang in der Hoffnung auf Nachschlag. Manchmal gab es den auch, nämlich den Rest von Mexx. Das war zwar nicht so viel, aber immerhin…..

Also unser Fressen…. Auch hier wieder viel Arbeit. Wir verspeisten nämlich in dieser Zeit 36 Kilo Suppenhühner, schön weich gekocht, sorgfältigst klein geschnitten, nicht ein einziges Knöchelchen war mehr enthalten. Li meinte nämlich, das Hühnerknochen splittern und unsere Gedärme zerstören könnten. Mortsarbeit, die alle raus zu fischen. Damit wir auch gutes Muskelfleisch bekamen, kochte Li noch 10 Kilo Hähnchenmägen und 10 Kilo Hähnchenherzen und zerkleinerte alles gerecht für unsere Babymägen. Natürlich wurden noch zig Kilo Reis und jede Menge Yoghurt dem Futter beigemischt. Als wir keinen Durchfall mehr hatten, besorgte Li auch Dosenfutter, was auch noch in den Reis kam.

Ja und gewaschen werden musste ja auch noch und zwar jeden Tag, da wurden unsere Schlafdecken gewechselt. Wann hat sie das alles nur gemacht? Von alldem wussten wir natürlich nichts. Babys groß ziehen ist Arbeit, aber kranke Babys ist ein Vieles mehr. Das weiß ich natürlich jetzt. Nun brauche ich aber erst einmal eine Schreibpause. Das viele Nachdenken, wie alles war, macht mich müde. Muss mal was anderes tun. Am besten ein Nickerchen machen und dann Herrchen überreden, mit mir andere Hunde gucken zu gehen. Muss mal wieder richtig toben.

Also bis dann euer Max der Ibicenco Podenco