Hinter den Kulissen

Da bin ich wieder, grüße euch!
Habt ihr schon gewartet ……
auf den Vierten Teil : Hinter den Kulissen


das sagt man so, wenn man nicht sieht und hört, was so geschieht, aber was für einen sehr wichtig ist, wie ihr gleich merkt. Nachdem Li unseren Bruder Nummer 5 zu uns in das entsetzliche Verlies gebracht hatte, ging am nächsten Tag ihr Flieger nach Deutschland und sie war mit schwerem Herzen und auch wegen uns mit mulmigem Gefühl nach Hause geflogen. Denn dort wohnte sie auch. Man muss nämlich wissen, dass sie die Hälfte des Monats in Deutschland wohnt und die andere Hälfte dort in der Nähe, wo sie uns gefunden hat. Nun fühlte sie sich verantwortlich für die miese Lage, in die sie uns gebracht hatte. Sie hatte uns wohl sehr lieb und es machte sie sehr traurig, uns nicht helfen zu können. Daher suchte sie nach einer Möglichkeit, uns aus der Hölle raus zu holen. Das ist aber gar nicht so einfach. Es muss uns jemand frei kaufen und dann auch aufnehmen wollen, sprich ein zu Hause geben…. und das für Mama und uns fünf. Unwahrscheinlich, dass das jemand tut auf einer Insel, die nur so überquillt von herrenlosen Hunden, die wir ja auch schließlich waren. Li wusste aber auch, dass wir nur eine Chance hatten zu überleben, wenn sie innerhalb drei Wochen, 21 Tage, jemand fand, der uns aus der Qual herauskaufte und uns zunächst ein Zuhause geben wollte.

Also rief Li von Deutschland aus alle Leute auf der Insel an, die sie kannte, jedoch ohne Erfolg. Alle hatten Angst vor uns, weil wir verseucht seien und weil wir so viele waren. Tatsächlich waren wir ja auch inzwischen Tod sterbend krank. Li mobilisierte auch in Deutschland ihre Freunde und Bekannte. Alle empfanden die Sache traurig, aber keiner wollte uns. Dann sprach Li mit einem jungen Mann, 20 Jahre, der sofort zusagte uns mitzuversorgen und in Deutschland zu vermitteln, wenn wir in Deutschland wären. Unsere Chance ……? Li, sie ist ja nicht mehr die Jüngste, ist eigentlich eine Gegnerin, Tiere aus ihrem Umfeld, z.B. von der warmen Insel, ins kalte Deutschland zu verfrachten. Sie wollte uns zwar helfen, aber auf der Insel unterbringen. Selbst wollte und kann sie uns nicht behalten, weil sie ja wenig Zeit zu Hause verbringt. Ehrlich….ein solches Zuhause ist auch unmöglich für einen Hund, das will sie keinem Tier zumuten. Also entstand nun eine ganz neue Variante der möglichen Rettung nach Deutschland, aber die Zeit tickte…..noch 13 Tage. Inzwischen waren schon 8 Tage vergangen und noch keine machbaren Pläne zu unserer Befreiung in Sicht.

Li rief wieder bei der deutschen Tierorganisation auf Ibiza an und erklärte die Möglichkeit der Unterbringung in Deutschland, musste aber erfahren, dass das nicht so schnell ginge, da wir erst entwurmt, zweimal geimpft, gechipt und mit einem Pass versorgt werden mussten, was etwa 6 Wochen dauern würde. Solange müsse eine Pflegestelle auf der Insel gefunden werden. Mein Gott, warum einfach, wenn es auch umständlich geht……Die Zeit tickte…..schon wieder 2 Tage vorbei…. Die stundenlangen Telefonate mit Ibiza ergaben aber nur, keiner wollte uns aufnehmen. Christiane von der Tierorganisation, das war die Frau, die uns im Todesareal besuchte, wollte und konnte uns leider auch nicht 6 Wochen pflegen, weil sie verständlicherweise es nicht riskieren konnte, wegen uns ihre etwa 70 Hunde zu gefährden, da niemand wusste und man nur ahnen konnte, wie krank wir waren.

Wieder den ganzen Tag telefonieren, nicht schlimm, da dabei herauskam, dass Welpen bis drei Monate, und das waren wir ja, direkt nach oben genanntem Prozedere, aber mit nur einer Impfung das Land Spanien verlassen und in Deutschland aufgenommen werden können. Ein Stein plumpste von Li´s Herzen, endlich Licht am dunklen Horizont….dachte Li zumindest. Aber weit gefehlt……

Es war Winterzeit, dummerweise…..denn im Winter fliegen nur teure Gesellschaften von der Insel Nonstop nach Deutschland. Das Geld konnte Li nicht aufbringen, sie ist Rentnerin. Billigflieger wie Germanwings fliegen gar nicht und Airberlin, die normalerweise Boxen mit Hunden, (2 in einer Box, also 3 Boxen für 225 €) transportiert, fliegt im Winter über Mallorca, also nicht direkt, und nimmt deswegen keine Boxen mit. Li war es zum Weinen, aber noch gab sie nicht auf. Die Zeit tickte unaufhörlich weiter…..17 von 21 Tagen bis zu unserer Tötung waren um. Was nun? Also wiederum Telefonat um Telefonat mit Organisationen auf Ibiza. Dieses Mal endlich nicht umsonst…. Die Rettung??? Versteht ihr nun, warum meine Geschichte bei so viel Haken und Ösen so unglaublich ist und ich mich jeden Tag aufs Neue so wahnsinnig lebendig fühle?

In diesem Sinne also tschüss bis zum nächsten Teil euer Max, ich, (ihr wisst schon) der Ibicenco-Podenco