Hola, hier wieder Max

Hola, hier wieder Max, der Ibicenco-Podenco

 
Habe mich inzwischen von dem aufgerührten Kummer erholt und kann nun weitererzählen, also hier der Dritte Teil meiner Gott sei Dank nicht unendlichen, aber dennoch fast unglaublichen Geschichte. Unglaublich deshalb, weil ich immer noch nicht fassen kann, dass sich die Hölle in ein so phantastisches Zuhause gewandelt hat.
Also wir waren alle krank, unser Bauch revoltierte, wir waren hungrig, kein Wunder bei der wenigen mageren Kost, hatten nur noch Durchfall, dem entsprechend stanken wir auch, und Mama konnte uns auch wenig helfen, da es ihr noch fast schlechter als uns ging. Richtige Sorgen machte ich mir um meine Schwester und Bruder Nummer 5. Wir magerten alle wahnsinnig ab. Eigentlich warteten wir die ganze Zeit auf Li, die uns hier befreien sollte, damit es uns wieder gut ging und wir im Campo in der Sonne spielen konnten und Mama es wieder besser ging. Stattdessen kam nach einigen Tagen eine Frau, die roch nach Hund und war eigentlich sehr freundlich. Sie hatte auch gut riechendes Fressen dabei, was sie uns einzeln anbot. Unser Hunger war so groß, dass wir gierig alles verschlangen, auch Mama, die ja sonst immer sehr vorsichtig war. Was wir natürlich nicht wussten war, dass Li diese Frau alarmiert hatte und sie uns Medikamente in das Fressen gepackt hatte. Unser schlimmer Bauch kam nämlich von vielen Würmern und bösen Einzellern, die uns kaputt machten. Auch wussten wir natürlich nicht, dass Li inzwischen 2000 Km weggeflogen war. Also war unser Warten auf sie auch umsonst. Die Frau besorgte auch frisches Stroh für uns, aber ließ uns dort in unserem Elend.

Fast eine Woche später erschien die Frau wieder und wir freuten uns, weil sie uns zu fressen brachte. Inzwischen waren wir aber so abgemagert, dass unsere Körper gar nichts mehr annehmen konnte, noch nicht mal mehr Wasser. Meine Schwester war schon ziemlich ausgetrocknet, jedoch lebten wir noch. Ich zwang mich dennoch zu fressen und schubste meine Brüder an den Teller.

Dann geschah wieder etwas, was uns große Angst einflößte. Die Frau nahm uns und packte uns in eine Kiste, aber unsere Mama nicht. Mama regte sich währenddessen schrecklich auf, aber weil sie auch sehr schwach war, hat sie uns nicht mehr verteidigen können. So trennte uns Christiane, so hieß die Frau, von Mama und wir winselten vor lauter Kummer. Christiane trug uns fort und wir hörten Mama noch lange nach uns rufen bis wir schon weit weg waren. Ihr Gebell war dann nicht mehr zu hören. Unser Schock war so groß, dass wir uns eng in einander verschlungen und uns nicht mehr trauten aufzuschauen, unsere Köpfe steckten wir unter den Bauch des anderen. Wir hatten keine Ahnung was uns noch blühte und waren ein Knäuel voller Angst. Schlimmer konnte es ja eigentlich nicht werden in einer Kiste ohne Mama.

Was hatte man mit uns vor? Das schreibe ich euch das nächste Mal, für heute ist mein Bedarf an Aufregung gedeckt, ihr merkt, die damaligen Ereignisse regen mich heute noch auf.

Also adios, bis zum nächsten Mal euer Max, der Ibicenco-Podenco