Will euch doch erzählen

Hei, bin wieder da.
Will euch doch erzählen, was so Aufregendes in mein Babyleben kam.


Alsoooo……es war ein Tag, wie schon viele vorbei. Wir waren alle ziemlich müde, natürlich vom Rumjagen mit Jule auf den Feldern. Inzwischen durften wir zeitweise auch ohne Leinen toben. Das ging auch prima, da Jule uns immer wieder sammelte und wir auch noch zu schüchtern waren, uns weiter von ihr zu entfernen. Und Jule folgte Max aufs Wort, ganz freiwillig. Auch wenn sie eigentlich noch jagen wollte, drehte sie sogleich bei und rannte zu Max. So richtig verstehen konnte ich das damals nicht. Sie hätte doch einfach weiter laufen und sich verstecken können. Ich hätte das wahrscheinlich so gemacht mit meinem Babyverstand. Aber ohne Jule war mir das nicht so geheuer, die wusste nämlich Bescheid und ich nicht, meine Geschwister waren der selben Meinung und trauten sich noch weniger wie ich allein unterwegs zu sein. Als es in unser Heim ging, wurde es auch schon dämmrig und zu Hause angekommen, hatten wir einen riesigen Hunger. Danach waren wir auch rechtschaffen müde und verkrochen uns in unsere Schlafkisten, rangelten zwar noch ein wenig um die bequemsten Positionen an den wärmsten Plätzen.Aber das war ja jeden Abend so.

Dann … Licht aus und Max und Li verschwanden, auch das war jeden Abend so. Die Nacht verbrachten wir nur unter uns, unsere anfängliche Angst gab es nicht mehr. Es geschah uns ja nichts in der Nacht. Und morgens kamen Max und Li. Da gabs dann auch wieder was zu futtern, sie räumten unseren Mist weg und vor allem lüfteten sie. Und der Tag nahm wieder seinen Lauf. Jedoch an diesem Abend….. na, wir waren gerade eingeschlummert, träumten schon, weiß aber nicht mehr wovon, wurde ich durch Türenklappen ruckartig wach, das Licht ging an, ich blinzelte, ach, da kamen Max und Li wieder zurück. Wir wollten doch nun endlich schlafen. Und oh Schreck… Die waren nicht allein. Ich entdeckte hinter den Beiden erst einen Mann und dann erschien auch noch eine Frau. Na, so was, mitten in der Nacht. Obwohl wir in unserem wohlverdienten Nickerchen gestört wurden, war unsere Neugier groß. Die beiden Fremden hatten angenehme Stimmen, setzten sich zu uns auf den Boden und ließen uns Zeit, sie zu beäugen. Als nichts Arges geschah, wurden meine Geschwister mutiger und umschwänzelten die Fremden. Da Max und Li auch bei uns auf dem Boden saßen und sich mit den Leuten entspannt unterhielten, drohte wohl auch keine Gefahr. Natürlich musste ich gleich zeigen, wie cool ich war. Während meine Geschwister vorsichtig den beiden Spezis näher rückten, wollte ich demonstrieren, wer hier der Macher war. Insgeheim war auch ich neugierig, aber ich überspielte das, indem ich alles Mögliche anzettelte: Socken zerren, rumtoben, meine Geschwister zupfen usw, ich wollte mich nicht anbiedern wie zum Beispiel Sunny, die schon auf dem Schoß der Frau saß. Na so was. Hatte die denn keinen Stolz? Ich ignorierte die Fremden einfach.

Ich war ein wenig eifersüchtig, ließ es aber nicht merken. Ich holte wieder einen Spielsocken und das wirkte immer, einer von meinen Brüdern wollte immer mit mir zerren, dafür war ein Socken gut. Jetzt demonstrierte ich, wer hier der Stärkste war. Natürlich gewann ich. Dem Mann imponierte das, merkte ich sofort. Also weiter alle Register durch, ich drehte auf. Ich weiß nicht mehr, warum ich mich so aufspielte. Aber da ich ein Gewinnertyp bin, war mir danach, die anderen drei auszuspielen. Anerkennung war mir wichtig. Nach einer Weile standen alle auf. Wollten die etwa gehen, jetzt wo es gerade so schön war. Das habe ich gern, erst einen aus dem Schlaf reißen, und wenn man dann so richtig aufgekratzt ist, wieder ab in die Koje. Jetzt war doch nicht an Schlaf zu denken. Was geht nur in den Köpfen der Spezis vor, möchte es zu gerne wissen. Licht aus, Türen zu und alle wieder weg.

Kleine Abwechslung? Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, was die Beiden wollten. Ich wollte einfach nur gefallen, weil mir wiederum diese Spezis irgend wie gefielen. Ich ahnte ja nicht, dass sie einen von uns mitnehmen wollten, also stand unsere Trennung kurz bevor. Das wollte ich natürlich gar nicht. Ohne meine Geschwister, nein danke. Aber das Leben spielt anders, Hundebabys haben keine Rechte, sie werden nicht gefragt. Im Grunde könnten sie ja auch nichts antworten, weil sie ja keine Ahnung von unterschiedlichem Leben haben. Da zählt nur der Moment, und der soll so bleiben, vor Veränderung haben Hundebabys große Angst, auch ich. Aber die Veränderung kam, und zwar viel schneller als mir lieb war. Davon nun das nächste Mal.

Bis dann euer Max, der Ibicenco Podenco